Entomophagie
Der Verzehr von Insekten
Für etwa 2 Milliarden Menschen gehören Insekten bereits zur täglichen Ernährung. Uns Europäern fällt es noch schwer, obwohl auch in Europa heimische Insekten in der Antike als Delikatesse galten. Die intensivierte Nutztierhaltung verdrängte die Insekten aus dem Ernährungsplan, welche sich aktuell aber wieder einer wachsenden Beliebtheit erfreut.
Ekel vor Insekten - die Ernährungsform im Wandel
Ein Grund für den Ekel vor Insekten ist kulturell bedingt und eine Frage der Erziehung. In Europa wird den Menschen schon früh eine Ablehnung gegenüber Insekten beigebracht. Viele schreckt alleine schon die Vorstellung ab ein ganzes Tier zu essen. Wobei es in weiten Teilen Asiens völlig normal ist Insekten in den täglichen Speiseplan zu integrieren.
Im Augenblick findet bei uns jedoch ein Umdenken statt. Die herkömmliche Ernährungsweise wird zunehmend hinterfragt, denn im Vergleich zur traditionellen Nutztierhaltung wie der Rinder- und Schweinezucht stellt die Zucht von Insekten eine weitaus nachhaltigere Alternative dar, denn Insekten können ihre Nahrung deutlich besser in Nährstoffe umwandeln und benötigen somit weniger Ressourcen.
Die Vorteile der Entomophagie
Insekten haben einen höheren Nährstoffgehalt als Fleisch und sind reich an:
- Vitaminen
- Fetten
- Proteinen
- Mineralien
- Ballaststoffen
Zudem sind 80 Prozent des Insektenkörpers essbar, während man beim Rind nur halb so viel verzehren kann. Im Vergleich zu einem Kilogramm Rindfleisch wird für ein Kilogramm Insekten nur ein Achtel an Rohstoffen benötigt. Auch beim Wasserbedarf punkten die Insekten, weil sie kein zusätzliches Wasser zur Aufzucht benötigen, da sie dieses über die Nahrung aufnehmen. Gleichzeitig sorgen Insekten für deutlich geringere Emissionen von Treibhausgasen. Aufgrund ihrer geringen Größe benötigen sie weniger Fläche und sind durch ihr enormes Wachstum schneller Erntereif.
Durch den Verzehr von Insekten kann der ökologische Fußabdruck bei vergleichsweise geringeren Zuchtkosten wesentlich reduziert werden – was es nachhaltig betrachtet sehr sinnvoll macht. Einen weiteren Pluspunkt stellt die geringere Ausscheidung bei Insekten dar. Im Vergleich zur herkömmlichen Nutztierhaltung entsteht nur ein geringer Anteil an Ausscheidungen, wodurch Überdüngungen in der Landwirtschaft verhindert werden.
Mehlwürmer - eine alternative Proteinquelle für Sportler*innen
Ein sehr häufig gezüchtetes Insekt ist der Mehlwurm. Dieser könnte gerade für Sportler*innen sehr interessant sein, denn wenn Mehlwürmer gefriergetrocknet werden, erhöht sich der Proteinanteil von 18,7 Prozent auf 50,9 Prozent, so die deutsche Verbraucherzentrale. Zum Vergleich: Rindfleisch hat 22,3 Prozent und Schweine- und Hühnerfleisch 22,8 Prozent.
Der Gedanke daran, ein Insekt zu verzehren, ist für viele Menschen noch gewöhnungsbedürftig, weshalb es bereits eine Vielzahl an verarbeiteten Protein-Produkten, wie zum Beispiel Proteinriegel, Proteinpulver, Wurmehl, Backmischungen und Fertigmischungen, gibt.
Welche Insekten sind zum Verzehr geeignet?
Selbst gesammelte Insekten sollten nicht verzehrt werden. Da es sich hierbei um Wildtiere handelt, kann nicht nachvollzogen werden, wovon sich diese Tiere ernährt haben und ob es sich eventuell um eine bedrohte Art handelt. Zudem können sie auch von Parasiten befallen sein.
Auch von Insekten aus dem Zoofachhandel sollte Abstand genommen werden. Diese sind zwar preiswerter, sollten aber aufgrund der fehlenden hygienischen Sicherheit auch nicht von Menschen verzehrt werden. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Tiernahrung.
Bei Allergikern ist Vorsicht geboten
Wer allergisch auf Hausmilben und Krebstiere reagiert, kann auch beim Konsum von Insekten Reaktionen zeigen. Dies liegt daran, dass das Protein, welches die allergische Reaktion hervorruft, dem in Insekten gefundenen Protein sehr ähnlich ist.
Entomophagie in der Zukunft
Laut einer Studie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen, wird die Weltbevölkerung bis 2050 voraussichtlich auf über 9 Milliarden Menschen ansteigen und sich gleichzeitig der Bedarf von Nahrungsmittel bis zu 70% erhöhen. Für vielen Expert*innen gelten Insekten daher als das Lebensmittel der Zukunft, da sie deutlich weniger Wasser und Land benötigen. Außerdem lassen sie sich ressourcenschonend züchten und verursachen eine geringere Mengen an Treibhausgasen, als es beispielsweise die Viehzucht macht.
Produkte und Rezepte
Mit zunehmender Akzeptanz als alternatives Nahrungsmittel steigt auch die Anzahl von Start-Ups, welche bereits eine große Bandbreite an verschiedenen Zubereitungen aus Mehlwürmern, Grillen und Co. anbieten, wie zum Beispiel: Snacks, Fertigmischungen, Backmischungen, Proteinriegel und Mehle.
In unserer Kategorie Rezepte findet ihr eine Auswahl an verschiedenen Rezepten zum Nachkochen - Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachkochen!
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